Karies ist eine ansteckende Krankheit und kommt nicht nur bei Erwachsenen vor. Bei vielen Kindern entwickelt sich bereits eine Zahnfäule. Unbehandelt führt Karies zu Zahnschmerzen. Außerdem kann Karies am Zahn fortschreiten und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen.
Karies lässt sich in der Regel durch eine gründliche Mundhygiene und einer zuckerarmen Ernährung verhindern. Folgend informieren wir dich darüber, wie Karies entsteht und wie du Zahnfäule verhindern kannst.
Was ist Karies und wie schadet es den Zähnen?
Was ist Karies? Bei Karies sind die harten Zahnbestandteile erkrankt. Zahnfäule, wie Karies auch genannt wird, ist die Folge von einer Entmineralisierung der Zahnhartsubstanz. Die Zerstörung erfolgt durch Säuren, die von den Bakterien produziert werden, die sich im Plaque (Zahnbelag) befinden.
Karies tritt meistens an der Zahnkrone auf. Zahnfäule kann jedoch ebenfalls im Bereich der Zahnwurzel entstehen. Zahnhalskaries oder Wurzelkaries ist dann möglich, wenn die Zahnhälse freiliegen, zum Beispiel weil das Zahnfleisch zurückgegangen ist.
Bei Karies handelt es sich um einen chronischen Prozess. Dabei nimmt der Gehalt an Mineralstoffen im betroffenen Zahn ab und das Hartgewebe wird zerstört. Karies beginnt an der Zahnoberfläche. Wird Karies nicht entfernt, wird der Zahnschmelz stetig dünner und die Fäule bewegt sich weiter Richtung Dentin oder Wurzel.
Die Entwicklungsstadien von Karies: Ein Überblick
Die drei Hauptfaktoren für die Entwicklung von Karies sind
- Plaque,
- mangelnde Zahnpflege
- und übermäßiger Zuckerkonsum.
Zudem spielt der Speichelfluss eine bedeutende Rolle, denn der Speichel kann Säuren neutralisieren, die für die Zähne schädlich sind. Bei Karies kommt es zur Mineralherauslösung aus der Oberfläche des betroffenen Zahns.
Die Zahnfäule verläuft in vier Stadien:
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Initialkaries: Die Kariesbakterien sondern Säure ab, die Mineralien aus dem Zahnschmelz herauslöst. Es entwickeln sich Poren, aber der Zahnschmelz bleibt noch erhalten. Auf der Oberfläche des Zahnschmelzes wird ein bräunlicher oder weißlicher Fleck sichtbar.
In diesem Stadium ist der Prozess noch schnell und einfach vom Zahnarzt zu stoppen. Das Anfangsstadium von Karies wird als Initialkaries bezeichnet.
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Kariöse Zerstörung von Schmelz und Zahnbein: Schreitet der Prozess fort, wird die Schmelzschicht porös und die Karies kann sich weiter auf das Zahnbein ausweiten. Sobald die Zahnfäule das Dentin (Zahnbein) befällt, treten Zahnschmerzen auf. Nun zeigt sich ein Loch im Zahn.
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Einbruch der Karies in das Zahnmark: Karies breitet sich im Zahnbein schneller aus. Somit erreicht sie schnell das Zahnmark (die Pulpa). Im Mark befinden sich Nerven, Blutgefäße und Bindegewebe, sodass sich Karies rasch zu einer Entzündung (Pulpitis) entwickeln kann.
Jetzt spürt der Betroffene meistens starke Zahnschmerzen und der betroffene Zahn reagiert auf Heißes, Kaltes und Süßes schmerzempfindlich. Diese tiefe Karies wird als Caries profunda bezeichnet.
- Eitriger Zerfall des Zahnmarkes: Unbehandelt breitet sich die Entzündung über die Zahnwurzel aus. Meistens kommt es zu Schwellung und Schmerzen. Die Bakterien können außerdem über die Blutbahn in den Körper gelangen und somit Krankheiten wie Herzerkrankungen auslösen. Letztlich kann es zum eitrigen Zerfall des Zahnmarkes kommen.
Symptome von Karies: Worauf du achten solltest
Die Karies Symptome hängen vom Entwicklungsstadium ab. Zunächst lässt sich Karies an Flecken auf den Zähnen erkennen. Später kommen weitere Symptome hinzu.
Diese Anzeichen deuten auf Karies hin:
🦷 Weißliche oder bräunliche Flecken auf der Zahnoberfläche
🦷 Loch im Zahn
🦷 Schmerzempfindlichkeit des Zahns
🦷 Leichter ziehender Zahnschmerz bei kalten, heißen oder süßen Speisen oder Getränken
🦷 Starke Zahnschmerzen
🦷 Dicke Backe
Die Hauptursachen von Karies: Von Ernährung bis Genetik
Die Zahnfäule wird von drei Hauptfaktoren beeinflusst: Mundhygiene, Karies-Bakterien und Ernährungsgewohnheiten. Zudem spielen das Immunsystem und der Speichel eine Rolle bei der Entstehung von Karies. Folgend sind die Karies-Ursachen detailliert erklärt.
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Bakterien: Im Mundraum leben über 700 Bakterienarten. Viele Bakterien sind für eine gesunde Mundflora wichtig. Manche Kariesbakterien ernähren sich überwiegend von Nahrungsresten und hier insbesondere von Zucker.
Sie scheiden bei der Verwertung Säuren als Abfallprodukte aus. Die Säuren wiederum greifen den Zahnschmelz an und demineralisieren den Schmelz.
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Mundhygiene: Auf den Zahnoberflächen bildet sich immer wieder ein Belag, der aus Bestandteilen des Speichels, Nahrungsresten und Bakterien besteht. Dieser Belag wird Plaque genannt. Durch regelmäßiges und effektives Zähneputzen wird der Belag täglich entfernt.
Bei mangelnder Zahnhygiene wird der Belag dicker und die Bakterien können sich vermehren. Durch die Vermehrung der Bakterien kann sich Karies entwickeln.
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Ernährung: Kariesbakterien ernähren sich vorzugsweise von Zucker. Wenn deine Ernährung aus vielen zuckerhaltigen Getränken und Speisen besteht, fütterst du sozusagen die Bakterien. Dadurch ist das Risiko für Karies erhöht.
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Immunsystem: Ist das Immunsystem zu schwach, kann es sich schlechter gegen schädliche Bakterien wehren. Somit kann auch leichter Karies entstehen.
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Speichel: Die Speicheldrüsen produzieren pro Tag bis zu 1,5 Liter Speichel. Bei ausreichendem Speichelfluss werden die Zähne gereinigt und die Säuren neutralisiert. Zudem sind im Speichel Mineralien enthalten, die die Zahnsubstanz stärken.
Bei Mundtrockenheit sind diese Prozesse nicht gegeben. Somit bleiben in den Zahnzwischenräumen Nahrungsreste leichter hängen, weil der Speisebrei nicht verdünnt wird. Das ist wiederum Nahrung für Kariesbakterien.
🦷 Expertenhinweis: Es wird oft behauptet, dass Karies auch genetisch bedingt sein kann. Das ist aber falsch. Es ist möglich, dass Karies in der Familie gehäuft auftritt. Da Karies eine ansteckende Krankheit ist, liegt es nahe, dass wenn Familienmitglieder Kariesbakterien im Mund haben, man sich damit bereits als Baby oder Kind infiziert (Löffel abschlecken, Kuss, Schnuller abschlecken usw).
Behandlungsmöglichkeiten bei Karies: Von der Füllung bis zur Krone
Die Karies Behandlung richtet sich nach dem Entwicklungsstadium der Zahnfäule. Im Anfangsstadium ist Karies noch einfach zu behandeln. Deshalb ist es dir zu empfehlen, bei den ersten Anzeichen einen Zahnarzt aufzusuchen.
Wenn du weiße oder braune Flecken auf den Zähnen entdeckst, solltest du mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta deine Zähne putzen. Meistens sind im Frühstadium eine gründliche Mundhygiene und der Verzicht auf zuckerhaltige Speisen und Getränke ausreichend.
Denn in diesem Stadium hat sich noch kein Loch im Zahn gebildet. Zusätzlich kann eine professionelle Fluoridbehandlung erforderlich sein. Dabei beseitigt der Zahnarzt die Zahnbeläge und trägt auf den betroffenen Zahn einen fluoridhaltigen Lack auf.
Ist die Karies bereits in tiefere Zahnschichten eingedrungen, ist eine zahnärztliche Behandlung unbedingt notwendig. Der Zahnarzt entfernt mit einem Bohrer die defekte Zahnsubstanz. Im Anschluss reinigt er das Zahnloch und verschließt es mit einer Füllung.
Ist der Zahnnerv von Karies betroffen, ist in der Regel eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich. Bei einer weit fortgeschrittenen Karies kann es nötig sein, den betroffenen Zahn zu ziehen.
Innovationen in der Kariesbehandlung: Neueste Techniken und Materialien
Bei neuen Verfahren, wie beispielsweise der Kariesinfiltration, kommt kein Bohrer zum Einsatz. Bei dieser Methode erfolgt eine Härtung des Zahns mit Kunststoff. Auch Lasern ist eine neue Methode, bei der die Karies ohne Bohrer entfernt wird.
Des Weiteren kann Karies chemomechanisch mit einem Gel entfernt werden. Dabei wird der Bohrer lediglich zum Anbohren des Schmelzes verwendet. Der Zahnarzt füllt ein säurehaltiges Gel in das Zahninnere.
Dieses Gel weicht die Karies auf und der Zahnarzt kann es mittels Handinstrument beseitigen. Im Anschluss schleift er die Ränder des Zahnlochs glatt und versorgt den Zahn mit einer Füllung.
Wie du Karies effektiv vorbeugen kannst: Tipps und Tricks
Du kannst mit folgenden Maßnahmen Karies vorbeugen:
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Gründliche Mundhygiene: Putze täglich zweimal deine Zähne. Mit einer elektrischen Schallzahnbürste lässt sich Plaque schonend und effektiv entfernen. Wir raten zur zusätzlichen Nutzung einer Munddusche, um Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu beseitigen.
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Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden: Fluorid stärkt den Zahnschmelz. Deshalb ist es empfehlenswert, eine fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden.
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Ernährungsgewohnheiten umstellen: Verzichte weitgehend auf zuckerhaltige Getränke und Speisen.
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Kontrolluntersuchungen wahrnehmen: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Du kannst deine Zähne zweimal jährlich vom Zahnarzt kontrollieren lassen.
- Genügend trinken: Achte für eine gute Speichelproduktion auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Speichel schützt den Zahn. Trinke täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee.
Fazit
Karies ist eine weitverbreitete Zahnerkrankung. Hauptursachen sind mangelnde Mundhygiene, Plaque und übermäßiger Zuckerkonsum. Im Anfangsstadium ist die Zahnfäule noch gut und einfach zu behandeln.
Bleibt Karies unbehandelt, kann sich die Fäule bis zur Wurzel ausdehnen und starke Zahnschmerzen verursachen. Mit einer gründlichen Zahnhygiene und einer gesunden Ernährungsweise lässt sich Karies oftmals verhindern.
FAQ
Wie entsteht Karies unter einer Füllung?
Sogenannte Sekundärkaries kann dann entstehen, wenn sich eine Lücke zwischen der Füllung und dem Zahn befindet. In diese Lücke können Bakterien eindringen.
Ist Zahnkaries ansteckend?
Ja, Karies ist eine ansteckende Krankheit. Allerdings lässt sich Karies durch eine gute Mundhygiene und eine gesunde Ernährung verhindern.
Sind Löcher im Zahn immer gleich Karies?
Ein Loch im Zahn ist immer ein Zeichen für einen defekten Zahn. Ein Loch kann aber auch durch einen Unfall entstehen. Oder der Zahnschmelz wurde durch Hormonstörungen oder Zähneknirschen abgetragen. Wenn das Zahnloch durch Karies entstanden ist, handelt es sich bereits um einen fortgeschrittenen Verlauf der Zahnfäule.
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