Wer empfindliche Zähne hat, der kennt den einschießenden Schmerz nach dem Konsum von heißen oder kalten Getränken oder Speisen. In Deutschland sind rund 50 Prozent der Bevölkerung von Dentinhypersensibilität betroffen.
Meistens steckt Zahnfleischrückgang dahinter. Es kommen jedoch weitere Gründe für empfindliche Zähne infrage.
Die Ursachen hinter schmerzempfindlichen Zähnen
Die sechs häufigsten Ursachen für empfindliche Zähne sind:
🦷 Zahnfleischrückgang
🦷 Falsche Zahnputztechnik oder Zahnpasta
🦷 Säurehaltige Lebensmittel und Getränke
🦷 Bleaching
🦷 Karies
🦷 Zähneknirschen
Schmerzempfindliche Zähne durch Zahnfleischrückgang
Empfindliche Zähne hängen häufig mit freiliegenden Zahnhälsen zusammen. Diese sind oft nur vom Zahnarzt erkennbar. Es ist möglich, dass Zahnfleischrückgang die Ursache für die freiliegenden Zahnhälse ist. Oder der Grund liegt in einem Defekt des Zahnschmelzes. Wenn das Zahnbein freiliegt, werden Reize direkt an die Nerven weitergeleitet.
Im Zahnhals befinden sich viele Nervenkanäle. Sie reagieren auf Reize wie Wärme und Kälte empfindlich. Solange der Zahnhals unter dem Zahnfleisch liegt, ist er vor solchen Reizen gut geschützt. Geht das Zahnfleisch zurück, liegt der Zahnhals frei. Dann werden Reize direkt an die Nerven weitergeleitet und du spürst den plötzlichen Schmerz.
Zu den Ursachen von Zahnfleischrückgang gehören Parodontose, Parodontitis und Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Wenn keine Entzündung vorliegt, nennen Mediziner die Rückbildung des Zahnfleisches Gingivarezession. Gründe für diese nicht-entzündliche Form sind
- mangelnde Mundhygiene,
- schlechtsitzende Zahnprothesen,
- Piercings,
- Zahnkorrektur durch den Kieferorthopäden,
- Bruxismus,
- falsche Zahnputztechnik
- und Verletzungen.
Auch ist das Zahnfleisch von manchen Menschen dünner, sodass es sich leichter zurückziehen kann.
Falsche Zahnputztechnik oder Zahnpasta
Manchmal kann die Zahnputztechnik empfindliche Zähne verursachen. Wenn du beispielsweise schrubbst oder zu oft die Zähne putzt, kann das am Zahnfleisch Schmerzen auslösen, den Zahnschmelz angreifen oder die Zahnhälse freilegen. Gleiches gilt für die Anwendung einer abrasiven Zahnpasta.
Bilden sich Risse im Zahnschmelz, reagieren die Zähne empfindlich, weil die Nervenkanäle im Dentin (Zahnhals) freiliegen. Bei einer falschen Zahnputztechnik und mit abrasiven Zahnpasten schmirgelst du den Schmelz ab. Zudem wird das Zahnfleisch verletzt. Zahnfleischbluten kann auf eine falsche Putztechnik hinweisen.
Säurehaltige Lebensmittel und Getränke
Energydrinks, Fruchtsäfte und ähnliche Getränke enthalten viel Säure. Sie entzieht dem Zahnschmelz Mineralien, wodurch der Schmelz dünner und porös wird. Als weitere Folge entwickeln sich kleine Risse im Zahnschmelz, sodass die Zahnnerven nicht mehr vor äußeren Reizen geschützt sind.
Auch Bulimie und Reflux sowie häufiges Erbrechen während der Schwangerschaft können diese Folgen auslösen, weil der Zahnschmelz ebenfalls durch Magensäure angegriffen werden kann.
Bleaching
Eine Zahnaufhellung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Beim Bleaching werden die Zähne in der Regel mit Wasserstoffperoxid weißer gemacht. Dieser Wirkstoff entzieht den Zähnen Flüssigkeit, sodass der Zahnschmelz zu trocken wird. Dadurch kann eine Zahnfleischreizung entstehen.
Die Betroffenen spüren oftmals Zahnschmerzen, wenn weder Flüssigkeit noch Speichel an die Zähne gelangen. Meistens lassen die Schmerzen wenige Tage nach der Zahnaufhellung nach. Hast du generell empfindliche Zähne, solltest du auf Bleaching verzichten, denn eine Zahnaufhellung kann die Empfindlichkeit deiner Zähne verstärken.
Karies
Die häufigsten Gründe für Karies sind eine mangelnde Mundhygiene, Zahnbelag und zu häufiger Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken. Es bilden sich durch Bakterien Säuren auf der Zahnoberfläche, wodurch der Zahnschmelz angegriffen und die Dentinschicht freigelegt wird.
🦷 Expertenhinweis: Bei Karies sind nicht alle Zähne empfindlich, sondern nur der betroffene Zahn reagiert auf Reize wie Hitze, Kälte oder Süßes schmerzempfindlich.
Zähneknirschen
Bruxismus ist der Fachbegriff für Zähneknirschen. Dabei pressen oder reiben die Betroffenen die Zähne unbewusst aufeinander. Aufgrund dieser starken Belastung kommt es zu Zahnschäden. Oder der Druck überträgt sich auf das Zahnfleisch, wodurch das Zahnfleisch zurückgehen kann.
Ernährungstipps für empfindliche Zähne
Säurehaltige Lebensmittel und Getränke können den Zahnschmelz angreifen. Zudem ist häufiger Zuckerkonsum eine der Ursachen für Karies. Dennoch sollte Obst auf deinem Speiseplan stehen, denn Früchte enthalten wichtige Nährstoffe.
Mit folgenden Tipps kannst du trotzdem dafür sorgen, dass deine Zähne vor Säureangriffen geschützt bleiben:
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Saure Nahrungsmittel reduzieren: Bei schmerzempfindlichen Zähnen solltest du den Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln reduzieren. Dazu gehören Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren und andere Beeren. Auch Zitrusfrüchte enthalten viel Säure.
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Weniger säurehaltige Getränke trinken: Viel Säure befindet sich in Kaffee, Energydrinks und Softdrinks. Gewöhne dir an, weniger von diesen Getränken, dafür mehr Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken.
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Zucker so wenig wie möglich: Zucker wird von den Bakterien im Mundraum zu Säure umgewandelt. Deshalb ist es wichtig, bei empfindlichen Zähnen zuckerhaltige Speisen und Getränke weitgehend zu meiden.
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Säure mit Milchprodukten abschwächen: Nach dem Verzehr von Obst kannst du einen Naturjoghurt essen oder Milch trinken. Das in Milchprodukten enthaltene Calcium kann Säuren abschwächen.
- Speichelfluss anregen: Speichel gleicht die Säure aus. Du kannst den Speichelfluss mit dem Verzehr von Vollkornprodukten, Rohkost oder Nüssen anregen.
Diese Lebensmittel solltest du bei empfindlichen Zähnen meiden:
- Beeren wir Brombeeren und Johannisbeeren
- Zitrusfrüchte
- Kaffee
- Soft- und Energydrinks
- Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke
Diese Nahrungsmittel sind bei empfindlichen Zähnen gut verträglich:
- Vollkornprodukte
- Rohkost
- Nüsse
- Milchprodukte
- Grünes Gemüse wie Grünkohl und Brokkoli
- Viel Wasser trinken
Behandlungsmöglichkeiten für empfindliche Zähne
Die Behandlung von empfindlichen Zähnen hängt von der Ursache ab. Manche Maßnahmen kannst du zu Hause ergreifen. Doch je nach Ursache ist eine zahnärztliche Behandlung erforderlich. In jedem Fall solltest du zuerst die Ursache vom Zahnarzt abklären lassen.
Empfindliche Zähne zu Hause behandeln
Zunächst solltest du auf dein Verhalten beim Zähneputzen achten: Schrubbst du deine Zähne zu stark oder putzt du dir übermäßig oft die Zähne? Informiere dich über die richtige Zahnputztechnik. Auch dein Zahnarzt kann dir zeigen, wie die Zähne gründlich, schonend und effektiv zu reinigen sind.
Um Plaque zu entfernen, ist die richtige Putztechnik wichtig. Zudem kann es hilfreich sein, statt einer herkömmlichen Zahnbürste eine elektrische Schallzahnbürste zu verwenden.
Darüber hinaus kannst du deine Ernährungsgewohnheiten verändern, indem du weitgehend auf zucker- und säurehaltige Lebensmittel und Getränke verzichtest. Falls du deine Zähne aufhellen möchtest, ist dir von Bleaching abzuraten, dein Zahnarzt wird dich darüber beraten können.
Schmerzempfindliche Zähne vom Zahnarzt behandeln zu lassen
Was hilft gegen Zahnschmerzen aufgrund von empfindlichen Zähnen? Wurde die Schmerzempfindlichkeit durch Zähneknirschen ausgelöst, kann dein Zahnarzt eine Knirscherschiene anfertigen lassen. Die Schiene verhindert weiteren Abrieb der Zahnoberflächen.
Ist dein Zahnschmelz angegriffen, empfehlen wir dir eine fluoridhaltige Zahnpasta mit Calcium, die den Reparaturprozess des Schmelzes auf natürliche Weise unterstützt.
Bei freiliegenden Zahnhälsen kann eine Versiegelung notwendig sein. Der Zahnarzt versiegelt die Zahnhälse mit einem Gel oder Lack. Auch gibt es die Möglichkeit einer Zahnhalsfüllung, wobei in der Regel Kunststoff zum Einsatz kommt.
Ist Karies die Ursache für deine Zahnempfindlichkeit, wird der Zahnarzt den betroffenen Zahn behandeln. Dabei entfernt er die Karies und verschließt das Loch mit einer Füllung.
Empfindliche Zähne schützen: Präventive Maßnahmen
Ein Zuviel des Zähneputzens ist genauso schädlich wie ein Zuwenig. Putze zweimal täglich deine Zähne, denn es ist wichtig, regelmäßig den Zahnbelag zu beseitigen. Achte auch darauf, die Zahnzwischenräume zu reinigen. Das ist beispielsweise mit einer Munddusche oder Zahnseide möglich.
Informiere dich über die richtige Zahnputztechnik. Lasse dir vom Zahnarzt zeigen, wie Zähne richtig und gründlich zu putzen sind. Nimm außerdem die Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wahr.
Bei diesen Untersuchungen kann dein Zahnarzt beispielsweise einen Riss im Zahn, Karies oder freiliegende Zahnhälse erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Fazit
Bei empfindlichen Zähnen liegen meistens die Zahnhälse frei, weil das Zahnfleisch zurückgegangen ist. Zahnfleischrückgang hat mehrere Ursachen. Unter anderem kann die falsche Zahnputztechnik zu Zahnfleischrückgang führen.
Auch mangelnde Mundhygiene und der häufige Verzehr von säurehaltigen Nahrungsmitteln, kann die Zähne und den Zahnschmelz angreifen, sodass deine Zähne schmerzempfindlich werden.
Mit der richtigen Zahnputztechnik, einer fluoridhaltigen Zahnpasta mit dem Vermerk „sensitive“ sowie weiteren Maßnahmen kannst du der Schmerzempfindlichkeit der Zähne entgegenwirken.
FAQ
Welche Zahnpasta ist die Beste für empfindliche Zähne?
Zahnpasta für empfindliche Zähne sollte Fluorid enthalten. Zudem ist zu einer Zahnpasta mit Calcium zu raten. Sie unterstützt den Reparaturprozess des Zahnschmelzes. Diese Zahnpasten sind meist mit dem Vermerk "sensitive" oder Ähnlichem gekennzeichnet.
Was tun gegen empfindliche Zähne nach dem Bleaching?
Nach dem Bleaching kann eine Zahnpasta für schmerzempfindliche Zähne hilfreich sein. In den ersten zwei bis drei Tagen sollte für die Zahnpflege eine Zahnbürste mit weichen Borsten verwendet werden.
Außerdem bekommst du nach dem Bleaching in der Regel ein Gel von deinem Zahnarzt mit nach Hause, welches die Schmerzempfindlichkeit lindert.
Was tun gegen empfindliche Zähne in der Schwangerschaft?
Die Zähne sollten mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden. Die Zahnzwischenräume lassen sich mit einer Munddusche oder mit Zahnseide reinigen. Eine fluoridhaltige Zahnpasta kann den Zahnschmelz stärken und vor Karies schützen.
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