Bei Zahnfleischrückgang wirken die Zähne unnatürlich lang. In der Regel erhöht sich die Empfindlichkeit der betroffenen Zähne, weil die Zahnhälse freiliegen. Zahnfleischrückgang kann mit Zahnverlust enden. Deshalb solltest du den Zahnfleischrückgang stoppen.
Wir informieren dich über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem erfährst du, wie du den Rückgang des Zahnfleisches verhindern kannst.
Warum Zahnfleischrückgang ein wichtiges Gesundheitsthema ist
Das gesunde Zahnfleisch (Gingiva) umschließt die Zähne und sitzt fest an den Zähnen. Es schützt die sensiblen Zahnhälse. Somit können Bakterien nicht in den unteren Bereich des Zahnhalteapparates eindringen. Gesundes Zahnfleisch hat eine hellrosa Farbe.
Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, werden die Zahnhälse freigelegt und die Zähne reagieren auf Kälte, Wärme oder Süßes empfindlicher. Zudem können sich Zahnfleischtaschen bilden, in die Bakterien eindringen können. Dadurch erhöht sich das Risiko für
🦷 Karies,
🦷 und Parodontitis (Parodontose).
Wird der Zahnfleischrückgang nicht gestoppt, verlieren die Zähne ihren Halt und fallen letztlich aus.
Zahnfleischrückgang verstehen: Definition, Stadien und Typen
Oft wird der Begriff Zahnfleischschwund als Synonym für Zahnfleischrückgang verwendet. Beides sind ernstzunehmende Erkrankungen, die rechtzeitig behandelt werden sollten. Ebenso können beide Krankheiten durch Faktoren wie
- mangelnde Mundhygiene,
- Rauchen
- und Erkrankungen wie Diabetes verursacht werden.
Die Symptome sowie die Behandlungsmöglichkeiten sind ebenfalls gleich.
Mit Zahnfleischschwund ist der Verlust von Zahnfleischgewebe im Mundraum gemeint. Zahnfleischrückgang beschreibt das Zurückgehen des Zahnfleisches von der Zahnkrone. Dadurch wird die Zahnwurzel ein Stück freigelegt.
Zahnfleischrückgang verläuft in fünf Stadien:
- Gingivitis
- Frühe Parodontitis
- Mäßige Parodontitis
- Schwere Parodontitis
- Fortgeschrittene Parodontitis
Erstes Stadium: Gingivitits
Die erste Phase von Zahnfleischrückgang wird Gingivitis genannt. Bei dieser milden Form ist in erster Linie das Zahnfleischgewebe betroffen, das sich an den Zahnwurzeln befindet. Das Zahnfleisch ist bei Gingivitis gerötet und geschwollen.
🦷 Expertenhinweis: Beim Zähneputzen können Schmerzen und Zahnfleischbluten auftreten. Die Hauptursache für Gingivitis ist eine mangelnde Mundhygiene.
Zweites Stadium: Frühe Parodontitis
Unbehandelt entwickelt sich aus der Gingivitis eine Parodontitis. In diesem frühen Stadium kennzeichnet sich die Erkrankung durch stärkere Schmerzen bei der
- Zahnhygiene,
- Mundgeruch
- und empfindliche Zähne
Drittes Stadium: Mäßige Parodontitis
Bei der mittelschweren Parodontitis ist die Zerstörung des Zahnfleischgewebes fortgeschritten. In dieser Phase geht das Zahnfleisch zurück und die Zähne lockern sich. Das Zahnfleisch ist geschwollen.
Viertes Stadium: Schwere Parodontitis
Die Zähne wirken länger als normal, weil die Zahnhälse freiliegen. Das Kauen kann schwerer fallen und das Zubeißen ist meistens mit Schmerzen verbunden. Betroffene haben Mundgeruch und lockere Zähne.
Fünftes Stadium: Fortgeschrittene Parodontitis
In dieser Phase haben Betroffene oftmals bereits ein paar Zähne verloren. Die verbliebenen Zähne sind meistens sehr wackelig. Die Zähne haben aufgrund des geschwächten Zahnfleisches und Knochens keinen Halt mehr. Das führt zu Problemen beim Kauen und Beißen.
Die vielfältigen Ursachen von Zahnfleischrückgang erkennen
Meistens wird Zahnfleischrückgang durch eine Entzündung ausgelöst. Das Zahnfleisch kann sich jedoch auch ohne Entzündung zurückziehen. Dann ist häufig eine falsche Zahnputztechnik die Ursache. Es gibt mehrere mögliche Ursachen für Zahnfleischrückgang:
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Mangelnde Mundhygiene: Durch eine mangelnde Mundhygiene wird Plaque nicht regelmäßig entfernt und es kommt zur Bildung von Zahnstein. In diesem befinden sich Bakterien, die in den Zahnhalteapparat und in das Zahnfleisch vordringen können. Dann kann sich das Zahnfleisch zurückziehen.
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Falsche Zahnputztechnik: Das Zahnfleisch kann durch eine falsche Zahnputztechnik verletzt werden. Gleiches gilt für die Nutzung einer zu harten Zahnbürste. Dauerhaft kann dies zu Entzündungen und zum Zahnfleischrückgang führen.
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Hormonelle Veränderungen: Während der Pubertät, in der Schwangerschaft und während der Wechseljahre verändern sich die Hormone. Besonders in der Schwangerschaft wird deshalb das Zahnfleisch stärker durchblutet. Aus diesem Grund haben viele Schwangere eine höhere Neigung zu Zahnfleischentzündungen oder Zahnfleischrückgang.
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Rauchen: Durch Nikotin kann sich ein klebriger Zahnbelag entwickeln, der nur schlecht zu entfernen ist. Somit steigt das Risiko für Zahnfleischrückgang.
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Erbliche Veranlagung: Manchmal kann das Zahnfleisch genetisch bedingt zu dünn und somit anfälliger für Zahnfleischkrankheiten sein.
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Bruxismus: Beim Aufeinanderpressen der Zähne oder beim Zähneknirschen (Bruximus) ist der Druck auf das Zahnfleisch erhöht, sodass es zum Rückgang des Zahnfleisches kommen kann.
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Fehlstellungen der Zähne: Schief stehende Zähne oder Zahnlücken führen zu einem falsch ausgerichteten Biss. Bei einem Fehlkontakt vom Unter- und Oberkiefer kann ebenso das Zahnfleisch betroffen sein.
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Schlecht angepasste Zahnspangen oder Implantate: Wenn Zahnspangen, Implantate oder Zahnprothesen schlecht sitzen, können sich Bakterien in Ecken ansammeln, die mit der Zahnbürste oder mit Zahnseide schlecht erreichbar sind. Als Folge können sich Entzündungen und Zahnfleischrückgang entwickeln.
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Piercings in der Zunge oder Lippe: Piercings an der Lippe und an der Zunge reizen das Zahnfleisch, wodurch sich auf Dauer Entzündungen entwickeln können.
- Manche Krankheiten: Bei Diabetes ist das Zahnfleisch schlechter durchblutet. Es ist anfälliger für Zahnfleischrückgang und Entzündungen. Das Risiko für Zahnfleischrückgang ist ebenfalls bei HIV, Leukämie oder ähnlichen Erkrankungen erhöht, weil die Krankheiten das Immunsystem schwächen.
Symptome und Diagnose: Wie erkennt man Zahnfleischrückgang?
Wenn das Zahnfleisch zurückgeht, treten meistens folgende Symptome auf:
🦷 Das Zahnfleisch ist entzündet, geschwollen und gerötet.
🦷 Die Zähne wirken aufgrund der freiliegenden Zahnhälse länger.
🦷 Die Zähne sind schmerzempfindlicher.
🦷 Beim Zähneputzen kann das Zahnfleisch schmerzen oder bluten.
🦷 Es tritt Mundgeruch auf.
🦷 Beim Essen von harten Nahrungsmitteln kommt es zu Zahnfleischbluten.
Behandlungsoptionen für Zahnfleischrückgang: Von konservativ bis chirurgisch
Du solltest bei den ersten Anzeichen einen Termin mit deinem Zahnarzt vereinbaren, denn solange das Zahnfleisch nur leicht angegriffen ist, kann es sich regenerieren. Abgebautes Zahnfleisch kann sich nicht mehr neu bilden.
Die Behandlung von Zahnfleischrückgang richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad.
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Dein Zahnarzt wird zuerst den Zustand deines Zahnfleisches kontrollieren und die Tiefe der Zahnfleischtaschen messen. Dadurch kann er den Fortschritt der Erkrankung feststellen. Ebenso überprüft er, ob es bereits zur Lockerung der Zähne gekommen ist.
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Er führt eine professionelle Zahnreinigung zwecks Reduzierung der Bakterien im Mundraum durch.
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Manchmal ist es erforderlich, zusätzlich mit Chlorhexamed zu behandeln oder ein Antibiotikum zu verabreichen.
- Sollte es sich um Parodontitis handeln, werden die Zahnfleischtaschen gereinigt und Ablagerungen beseitigt. Zudem spült und desinfiziert der Zahnarzt die betroffenen Bereiche.
Prävention von Zahnfleischrückgang: Effektive Strategien für die Mundhygiene
Mit folgenden Maßnahmen kannst du einen Zahnfleischrückgang vorbeugen:
- Putze zweimal täglich gründlich deine Zähne.
- Nutze eine fluoridhaltige Zahnpasta.
- Verwende für die effektive und schonende Zahnpflege eine elektrische Schallzahnbürste.
- Reinige die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einer Interdentalbürste.
- Lasse mindestens einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
- Lasse zweimal jährlich deine Zähne und dein Zahnfleisch vom Zahnarzt kontrollieren.
- Stärke dein Immunsystem mit gesunder und ausgewogener Ernährung.
Fazit
Zahnfleischrückgang ist eine ernstzunehmende Erkrankung, denn unbehandelt und im schlimmsten Fall kommt es zu Zahnverlust. Meistens liegt die Ursache in einer Entzündung. Die ersten Anzeichen sind in der Regel geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Zähne.
Du solltest bei den ersten Symptomen direkt zum Zahnarzt gehen. Mit einer gründlichen und regelmäßigen Mundhygiene kannst du Zahnfleischrückgang vorbeugen.
FAQ
Kann Zahnfleisch nachwachsen?
Nein, Zahnfleisch kann nicht nachwachsen. Ist das Zahnfleisch einmal zurückgegangen, wächst das Zahnfleisch nicht nach.
Wie kann man Zahnfleischrückgang mit Hausmitteln stoppen?
Zahnfleischrückgang, was tun? Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, ist immer eine zahnärztliche Behandlung erforderlich. Allein mit Hausmitteln lässt sich die Krankheit nicht stoppen. Es gibt jedoch Hausmittel, mit denen sich der Heilungsverlauf positiv beeinflussen lässt.
- Zum Beispiel kannst du nach Rücksprache mit deinem Zahnarzt mit Kamille- oder Salbeitee den Mund spülen oder Nelkenöl auf die freiliegenden Zahnhälse tupfen.
- Auch soll sich Schwarzkümmelöl gut bewähren.
- Mit Salzspülungen lassen sich Bakterien bekämpfen.
- Ebenso kannst du die Durchblutung des Zahnfleisches anregen, indem du Karotten kaust.
Welche Zahnpasta bei Zahnfleischrückgang?
Zu empfehlen ist eine fluoridhaltige Zahnpasta. Fluorid stärkt und schützt dein Zahnfleisch sowie deine Zähne.
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