Zahnzwischenraumreinigung. Dieses Wort hört sich schon recht kantig an. Wie soll das denn im Alltag umgesetzt werden? Und vor allem: Was bringt dir das für deine Zahngesundheit? Musst du wirklich auch noch die Zwischenräume deiner Zähne zusätzlich zum normalen Zähneputzen reinigen? Warum die Antwort ein ganz klares „Ja“ ist und in welcher Häufigkeit du das tun solltest erfährst du in diesem Beitrag.
Warum du deine Zahnzwischenräume reinigen solltest – oder eigentlich musst
Es fängt immer mit zu viel Plaque an. Ein zäher Biofilm, der durch die Verstoffwechselung der Nahrung, insbesondere Zucker, durch Bakterien erzeugt wird und an den Zähnen ringsherum anhaftet. Dies ist die Basis von vielen Mund- und Zahnkrankheiten wie Gingivitis, Parodontose oder Karies.
Durch reines Zähneputzen ist die Plaque ausschließlich auf den Zahnoberflächen zu entfernen. Das Verwenden einer Schallzahnbürste begünstigt durch den hydrodynamischen Effekt zwar eine leichte Reinigung der Zahnzwischenräume. Dieser ist jedoch leider nicht ausreichend, um „interdentale Plaque“ zu entfernen. Was also tun? Der Griff zur sogenannten „Zahnzwischenraumreinigung“ ist unumgänglich, wenn du deine Zähne gesund halten möchtest.
Diese Eigenschaften sollte ein Hilfsmittel zur Zahnzwischenraumreinigung erfüllen:
- es muss benutzerfreundlich sein
- effektiv Plaque entfernen
- das Zahnfleischgewebe nicht schädigt
4. Mundhölzer und Zahnstocher
Diese werden insbesondere dann eingesetzt, wenn die Zahnzwischenräume recht groß oder zumindest geringfügig größer sind. Sie bestehen mittlerweile aus Holz oder Kunststoff, weshalb der Begriff Mundholz nicht mehr ganz passt.
Dennoch beschreibt es die Anwendung recht gut. Ein Mundholz wird auch dann angewendet, wenn ein Spiegel fehlt oder die entsprechende Geschicklichkeit nicht vorhanden ist.
Die Anwendung an sich ist recht einfach. Das Mundholz wird in die entsprechenden Zahnzwischenräume geschoben und mehrmals hin und her bewegt. Es kommt jedoch schnell an seine Grenzen, wenn die Zahnzwischenräume eng sind, denn dann passt es nicht mehr hinein.
Das Mundholz ist auch aufgrund seiner Beschaffenheit und Form allen anderen Möglichkeiten der Zahnzwischenraum-Reinigung deutlich unterlegen. Es entfernt daher Plaque nicht wirklich, sondern hauptsächlich nur grobe Speisereste.
3. Munddusche
Mundduschen, portabel wie stationär, werden immer bekannter. Das Prinzip ist dabei das Gleiche: Ein Flüssigkeitstank wird entweder mit Wasser oder idealerweise mit einer antibakteriellen Mundspülung gefüllt. Diese Flüssigkeit wird dann mittels einem Pumpensystem durch einen dünnen Schlauch und ein Mundstück gepresst. Dieses Mundstück wird an die Zahnzwischenräume gebracht, wo der Flüssigkeitsstrahl die Speisereste und große Teile Plaque entfernt.
Du solltest bei der Verwendung einer Munddusche jedoch darauf achten, den Flüssigkeitsstrahl horizontal zu halten. dein Zahnfleisch könnte sonst unter zu direktem Einwirkungswinkel Schaden nehmen. Dies ist jedoch auch in direktem Maße von der Stärke des Strahls abhängig. Du solltest eine Munddusche nur unter diesen Umständen verwenden:
- Dir ist Mundhygiene sehr wichtig und du magst das frische Gefühl im Mund.
- Dir ist die Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten zu umständlich.
- Du hast keine verschleppten Mundkrankheiten wie Gingivitis oder Parodontitis. Durch den Wasserstrahl können die Keime im Mundraum und über die Blutbahn im Körper verschleppt werden. Bei gesunden Menschen ist eine Munddusche hingegen völlig unbedenklich – ganz im Gegenteil sogar hilfreich.
Die Anwendung einer Munddusche ist kinderleicht. Fülle den Tank mit Wasser oder idealerweise mit einer antibakteriellen Mundspülung oder -wasser. Halte das Mundstück an den hintersten Zahnzwischenraum und schalte erst jetzt das Gerät ein. Fahre nun Zwischenraum für Zwischenraum ab und verweile immer für drei bis fünf Sekunden, bevor du zum nächsten Zahnzwischenraum fortfährst. Führe die Reinigung in leicht kreisenden Bewegungen aus. Fülle bei Bedarf den Tank nach.
Zahnärzte empfehlen die Munddusche allerdings meistens nicht, da sie die Zahnzwischenräume nicht wirklich effektiv reinigt. Sie ist einfach anzuwenden und immer noch besser als gar nichts, allerdings ersetzt sie keine Zahnseide oder Interdentalbürsten!
3. Zahnseide
Sie ist das am häufigsten verwendete Mittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen. Etwa gewachst oder ungewachst, mit Fluorid benetzt, mit Geschmack und dick oder dünn.
Der Hauptunterschied ist bei der Beschichtung zu finden. Ungewachste Zahnseide ist dünner und lässt sich gut auch in engste Zwischenräume einführen. Dafür reißt sie schneller und hängt sich schon an leicht rauen Stellen an den Zähnen auf. Gewachste Zahnseide ist etwas dicker, doch reißt sie nicht so schnell. Außerdem rutscht sie schneller und tiefer zwischen Zähne und Zahnfleisch, wodurch eine gewisse Verletzungsgefahr besteht.
Einmal von den Zähnen gelöste Zahnfleisch verbindet sich nicht mehr mit den Zähnen. Eine besonders dicke Form der Zahnseide ist die sogenannte Superfloss Zahnseide. Sie hat versteifte Enden und ein dickeres Mittelstück. Es wird von der Außenseite her in den Zahnzwischenraum eingefädelt und komplett durchgezogen. Diese Zahnseide wird nur dann verwendet, wenn der Zahnzwischenraum erweitert ist, bei verblockten Kronen oder festsitzendem Zahnersatz.
Außerdem gibt es noch eine bauschige Zahnseide, die vom Durchmesser her etwas dicker ist als gewachste Zahnseide. Diese Zahnseide findet Anwendung bei leicht vergrößerten Zahnabständen.
Egal, welche Vorlieben du in Bezug auf Zahnseide hast, effektiv sind sie allemal. Es erfordert von dir jedoch unbedingt die korrekte Anwendung. Rolle dafür ein etwa halben Meter langes Stück ab und rolle es ungleichmäßig auf deine beiden Mittelfinger auf. Beginne nun in einem von dir bevorzugten Quadranten und arbeite dich Zwischenraum für Zwischenraum vor.
Wickle dabei nach jedem gereinigten Zahnzwischenraum ein Wicklung vom einen Finger auf den anderen Finger auf und spanne die Zahnseide erneut. Fahre in jeden Zahnzwischenraum bis zum Zahnfleisch hinein und dann wieder heraus. Gehe nun Quadrant für Quadrant durch.
Du kannst währen dieses Vorgangs die Zahnseide von Zeit zu Zeit unter fließendem Wasser abspülen, um die Speisereste etc. vom Faden und Finger abzuspülen.
1. Interdentalbürsten
Die wohl gründlichste Art, deine Zahnzwischenräume von Essensresten und Plaque zu befreien. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen für unterschiedlich große Zahnabstände, sodass sie mit leichtem Widerstand in die Zahnzwischenräume eingebracht werden können. Die Größe, die auf dem Bild zu sehen ist, ist vielen bekannt. Interdentalbürsten gibt es allerdings auch deutlich kleiner, sodass sie auch bei engen Zahnzwischenräumen verwendet werden können.
Es gibt sie neben der herkömmlichen Draht-Borsten Ausführung auch in einer Gummi-Kunststoff Ausführung. Was dir hier lieber ist, musst du für dich selbst herausfinden.
Die Anwendung ist denkbar einfach. Schiebe einfach das borstige Ende in deine Zahnzwischenräume, beginnend in einem der vier Quadranten. Schiebe die Borsten jeweils vier bis fünf Mal hin und her. Arbeite dich Zwischenraum für Zwischenraum vor und spüle idealerweise nach jedem Zwischenraum die Bürsten unter fließendem Wasser ab. Nahrungsreste und Plaque werden hocheffektiv entfernt.
Fazit und Häufigkeit der Anwendung
Grundsätzlich gilt: Jedes Verfahren zur Zahnzwischenraumreinigung ist bedeutend besser als nichts zu tun. Der gefährliche Plaque ist schließlich auch zwischen deinen Zähnen. Die beste Methode ist sicherlich die Interdentalbürste, dicht gefolgt von der Zahnseide. Beide Methoden entfernen ausreichend effektiv Nahrungsreste und Plaque.
Du musst nur für dich herausfinden, welche Methode für dich die richtige ist. Die Zahnzwischenraumreinigung gehört wie das normale Zähneputzen zur täglichen Mund- und Zahnhygiene. Zähneputzen zweimal täglich, Zahnzwischenraumreinigung spätestens alle zwei Tage. Zahnheld wünscht dir jede Menge Putzfreude!